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Das Feuerwehrfest in Schrozberg am vergangenen Sonntag stand ganz im Lichte des neu beschafften Löschfahrzeuges HLF 20/16. Das war auch der Grund für einen offiziellen Anlass schon am Vorabend, da wurde das Fahrzeug von Bürgermeister Klemens Izsak zu seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch an die Feuerwehrabteilung übergeben und damit in Dienst gestellt.

Für Gesamtkommandant Albert Waldmann und auch Abteilungskommandant Marc Möbus war dies der „letzte“ Akt der Schlusspunkt eines etwas längeren Beschaffungsverfahrens. Schon 2007 stellte der Feuerwehr-TÜV erhebliche Mängel am Löschfahrzeug LF 16 fest, das seit 1977 zum Fuhrpark der Schrozberger Feuerwehr gehört. Damals stellte sich die Frage, ob dieses Fahrzeug aufwändig instand gesetzt oder ersetzt werden soll. Im Blick auf das Alter blieb da aber nur eine sinnige Alternative. Der erste Schritt war, dass der Gemeinderat der Stadt Schrozberg für eine Fahrzeugneubeschaffung die Finanzierung sicher stelle – dieser Beschluss fiel relativ schnell, nachdem die Räte das bisherige Feuerwehrauto genauer anschauen konnten.

Als es um die Klärung der Zuschussfrage ging, regte Kreisbrandmeister Werner Vogel an, das neue Fahrzeug mit einer Seilwinde auszustatten. Nachdem im gesamten nördlichen Altkreis kein Fahrzeug mit einer solchen Zug- und Sicherungseinrichtung ausgestattet ist, sicherlich eine sinnvolle Überlegung, allerdings fielen dadurch auch nicht unerhebliche Kosten an. Doch hier gelang dem Kreisbrandmeister, den für die Förderzusage zuständigen Bezirksbrandmeister Frieder Lieb vom Regierungspräsidium Stuttgart zu überzeugen – das Land übernahm so einen Großteil dieser Zusatzkosten.

Damit konnte die Arbeit dann bei der Feuerwehr losgehen. Unter Federführung von Abteilungskommandant Marc Möbus wurde ein Beschaffungsausschuss tätig, der sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und auch die Ausschreibungsunterlagen erstellt hat. Mit der europaweiten Ausschreibung und der daraus resultierenden Vergabe im Gemeinderat bei der Januarsitzung im letzten Jahr war bis auf die Ausnahmegenehmigung für eine höhere Gewichtsbegrenzung als es die Norm vorsieht, der bürokratische Aufwand mal weitestgehend erledigt.

Doch damit nicht genug – nachdem Mercedes Benz das Fahrgestell soweit fertig hatte und ausliefern konnte, brachte die Insolvenz des Aufbauherstellers Ziegler aus Giengen „etwas Sand in das Getriebe und sorgte für die ein oder andere Verzögerung. Hermann Quintenz als Vertreter der Firma Ziegler war deshalb nicht minder erfreut, dass das Fahrzeug jetzt in Dienst gestellt werden konnte. Letztendlich war es eigentlich schon am Gründonnerstag soweit, das Fahrzeug stand abholbereit in Giengen und konnte dort von einer Delegation aus Schrozberg übernommen werden. Nachdem die Mannschaft in den letzten Wochen sehr viel mit dem neuen Fahrzeug und der neuen Technik gearbeitet hat, war jetzt der richtige Zeitpunkt für die „in Dienst-Stellung“. Bevor Bürgermeister Klemens Izsak diese Übergabe offiziell vollzog, bedankte sich der Kommandant bei allen an der Beschaffung Beteiligten und insbesondere bei der Mannschaft, die bereits jetzt unzählige Stunden an ehrenamtlicher Zeit gesetzt hat und das auch künftig tun wird.

Bürgermeister Klemens Izsak schloss sich diesem Dank an, betonte aber zugleich, dass dieses neue Fahrzeug ganz klar der gesamten Bevölkerung zugute kommt, da die Feuerwehr nun wieder noch schlagkräftiger geworden ist. Bemerkenswert ist auch die Zeit, die das alte Fahrzeug nun auf dem Buckel hat – fast 35 Jahre – und dabei steht das optisch fast einwandfrei da. Das zeugt davon, dass die Feuerwehrleute sehr sorgfältig und ordentlich mit ihren Gerätschaften umgehen, was das Stadtoberhaupt im Blick auf die Anschaffungskosten aber doch auch erwartet. Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug kostet unter dem Strich etwas über 380.000 €. Auch wenn der Zuschuss mit fast 125.000 € ausfiel, so bleibt der Rest doch bei der Stadt Schrozberg hängen.

Kreisbrandmeister Werner Vogel freute sich mit den Schrozberger Wehrleuten, insbesondere auch deshalb, weil seine Anregung auf die Ausstattung des neuen Fahrzeuges mit einer Seilwinde umgesetzt werden konnte. Er sieht die Feuerwehr für die gesamte Bevölkerung als Sicherheitsaspekt, den die Bevölkerung mit entsprechendem Vertrauen zollt und so ergibt sich für alle ein Stück mehr Lebensqualität. Das neue Fahrzeug kann diese Lebensqualität noch etwas mehr steigern – und damit ist wiederum allen geholfen.

Damit diese Feierstunde nicht weniger unterhaltsam war, spielte die Jugendkapelle des Musikvereins Schrozberg auf. Oleg Mook hatte eine sehr gute Auswahl getroffen und die jungen Musiker waren mit Feuereifer bei ihrer Sache.

Bei dem sich anschließenden geselligen Teil versäumten die Gemeinderäte nicht, sich die Technik und Ausstattung auch mal etwas genauer vorführen zu lassen. Und auch die gesamte Bevölkerung nutzte das Feuerwehrfest am darauf folgenden Tag für genau diesen Zweck.

Info: Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug trägt die Bezeichnung HLF 20/16, dabei steht die Zahlen für Pumpenleistung und Wasservorrat. Die Feuerlöschkreiselpumpe liefert 2000 Liter Löschwasser pro Minute oder sogar mehr und das Schrozberger Fahrzeug hat einen Löschwasservorrat von sogar 2000 Liter in einem Tank „an Bord“ – in der Norm sind 1600 Liter gefordert. Zudem ist die komplette Ausrüstung für die technische Hilfeleistung in der Beladung des Fahrzeuges. Neben einem Gasspürgerät verfügt das Fahrzeug über eine Wärmebildkamera zur besseren Lokalisierung bei Bränden, einen Lichtmast zur optimalen Ausleuchtung von Einsatzstellen und eine Seilwinde als Zug- und Sicherungseinrichtung. Auch die feuerwehrtechnische Ausstattung ist dem Stand der Technik angepasst worden, so hat die Feuerwehr eine Rettungsplattform, die besonders bei LKW-Unfällen die Einsatzbedingungen erleichtert oder ein professionelles Abstützsystem, wenn Fahrzeuge nach Unfällen stabilisiert werden müssen.

Das neue HLF 20/16 rückt künftig als erstes Einsatzfahrzeug direkt nach dem Einsatzleitwagen aus und bringt 9 Wehrmänner an die Einsatzstellen. Bereits auf der Anfahrt können sich 4 Atemschutzgeräteträger ausrüsten und sind so an der Einsatzstelle für einen Innenangriff oder zur Personenrettung deutlich schneller einsatzbereit.

Übergabe1

 

Bürgermeister Klemens Izsak, Kreisbrandmeister Werner Vogel, Gesamtkommandant Albert Waldmann, Abteilungskommandant Marc Möbus und Hermann Quintenz, Fa. Ziegler (v.r.n.l.) vor dem neuen HLF 20/16

Übergabe4

Feuerwehrangehörige, Gemeinderat und geladene Gäste bei der offiziellen Übergabe

Übergabe5

Die Jugendkapelle sorgt für Unterhaltung.

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