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Vor 150 Jahren wurde die Schrozberger Feuerwehr erstmals nachweislich als Freiwillige Feuerwehr gegründet. 150 Jahre, in denen sich die Gesellschaft, die Denkweise, die Ansprüche und die Technik enorm verändert haben. Diesen Veränderungen musste sich auch die Feuerwehr immer stellen. War zu Beginn ein Löscheimer wichtig, so kann dies heute die Wärmebildkamera beim Zimmerbrand sein. Früher wie heute ist Feuerwehr immer eine handwerkliche Tätigkeit, heute gehört außerdem auch eine Internetseite fast schon zur Grundausstattung.  

Aus den ersten 100 Jahren sind wenige Dokumente und Bilder überliefert. Bekannt ist jedoch, dass der damalige Schultheiß Dallinger im Jahr 1870 die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr anregte. Zuvor gab es bereits eine Pflichtfeuerwehr. So sind aus dem Jahr 1833 Listen über Löschmannschaften erhalten. Bald nach der Gründung scheint die Feuerwehr jedoch auf wackeligen Beinen gestanden zu haben, denn im Jahr 1886 wurde unter anderem beschlossen, „die ganze Feuerwehr wird als Pflichtfeuerwehr bezeichnet“. Dies änderte sich am 16. Mai 1931 wieder:  In der damals abgehaltenen Versammlung wurde die Feuerwehr wieder als Freiwillige Feuerwehr gegründet und weitergeführt.

In den ersten Jahrzehnten waren die Feuerwehrgeräte in Gebäuden in der Ortsmitte untergebracht. Im Jahr 1911 brannte das Spritzenmagazin jedoch ab, nur die Feuerlöschgerätschaften konnten gerettet werden. Diese kamen dann zunächst im neu gebauten Schulhaus und ab 1936 im Schrozberger Schloss unter. Seit 1989 sind die Fahrzeuge und alle Geräte im Feuerwehrhaus in der Bahnhofstraße untergebracht. Dort wird gerade angebaut, um Umkleidemöglichkeiten für die Jugendfeuerwehr und die Feuerwehrfrauen sowie um Stellfläche für Rollcontainer zu schaffen.

Von 1877 bis 1940 verfügte die Feuerwehr über zwei vierrädrige Saug- und Druckspritzen. Eine Motorspritze mit Spritzenanhänger konnte aus finanziellen Gründen erst 1939/1940 angeschafft werden. Im April 1945 wurde von der Feuerwehr eine Motorspritze konfisziert, die von der auf dem Rückzug befindlichen Wehrmacht zurückgelassen wurde. Das im Jahr 1977 angeschaffte Löschfahrzeug hatte erstmals technische Rettungsgeräte, also eine Rettungsschere und einen Spreizer samt Stromaggregat an Bord und seit 1992 ist in Schrozberg eine Drehleiter stationiert. Seit den 1960er Jahren ist die Schrozberger Feuerwehr als Stützpunktfeuerwehr auch gemeindeübergreifend tätig und unterstützt bei bestimmten Einsätzen die Nachbarwehren. Damit verbunden ist die Bereitschaft der Feuerwehrleute, sich durch regelmäßige Übungen und Ausbildung immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Der Zeitaufwand für das „Hobby Feuerwehr“ ist heute wesentlich größer als zu Zeiten der Altvorderen. Die Menschen sind heute aber so wichtig, wie früher!

Die Verantwortlichen in Schrozberg erkannten frühzeitig, dass ein gut ausgebildeter Nachwuchs wichtig ist und gründeten 1971 die Jugendfeuerwehr. Heute sind zirka die Hälfte der Mitglieder der Abteilung Schrozberg ehemalige Jugendfeuerwehrmitglieder. Darunter ist auch Marc Möbus (47), der seit 2013 als Kommandant die Verantwortung für die Gesamtfeuerwehr trägt. Genau wie seine Vorgänger Albert Waldmann (1993 bis 2013) und Otto Lang (1959 bis 1993) ist er außerdem stellvertretender Kreisbrandmeister. Seit der Gründung der Kinderfeuerwehr im Jahr 2006 werden auch schon die Sechs- bis Zehnjährigen mit den Grundlagen der Feuerwehr vertraut gemacht.

Im Zuge der Gemeindereform Anfang der 1970er Jahre schlossen sich die zu den eingemeindeten Ortsteilen der neuen Stadt Schrozberg gehörenden sieben Feuerwehren zusammen. Seither bilden die Abteilungen Bartenstein, Ettenhausen, Leuzendorf, Riedbach, Schmalfelden und Spielbach zusammen mit der Abteilung Schrozberg die Gesamtfeuerwehr.

Im Laufe der Jahre haben sich die Anforderungen an die Feuerwehr immer mehr erhöht. Standen früher Brände an erster Stelle, so sind es heute die technischen Hilfeleistungen, also Verkehrsunfälle und andere Einsätze, bei denen vorrangig technisches Gerät vorgenommen wird.

Rettung aus Höhen und Tiefen hat sich die Absturzsicherungs-Gruppe auf die Fahnen geschrieben. Gut gesichert und mit Unterstützung der Drehleiter können so heute auch Menschen sicher aus schwierigen Lagen befreit werden.

Früher wie heute sind die Ehrenamtlichen also immer noch Lebensretter und „Hab-und-Gut-Schützer“. Und so kann die Feuerwehr auf eine Vielzahl von mehr oder weniger spektakulären Einsätzen zurückblicken. Anders als beim Sport, gibt es bei der Feuerwehr keine Ligen oder Preise zu gewinnen. Die größte Anerkennung ist bereits ein persönliches „Dankeschön“ oder ein Brief, mit dem sich Geschädigte bei den Feuerwehrleuten für ihre Arbeit bedanken.

In der jüngeren Geschichte sticht das Jahr 2003 hervor: Bei einem Zugunglück nahe Schrozberg kamen damals im Juni sechs Menschen ums Leben und rund 25 Reisende wurden verletzt. Wenige Monate später wurde die Schrozberger Wehr im November zu einem Verkehrsunfall nach Blaufelden gerufen, bei dem fünf junge Menschen starben und vier Personen verletzt wurden. „Solche Einsätze, die bei uns glücklicherweise nicht regelmäßig vorkommen, sind für die Feuerwehrleute auch immer eine psychische Belastung – oft auch noch Jahre später“, weiß Marc Möbus. Aber auch an die Zerstörung der fürstlichen Domäne unweit des Bartensteiner Schlosses durch ein Feuer im Jahr 1998 können sich noch viele erinnern. Und auch beim Brand des Langenburger Schlosses 1963 war eine Mannschaft aus Schrozberg zum Löschen vor Ort.      

Damit sich die Senioren, die lange Jahre zusammen Dienst taten, immer noch treffen und austauschen können, wurde bereits 1993 eine Altersabteilung gegründet, der heute zwölf Senioren angehören.

An vier Veranstaltungen wollten die Schrozberger Feuerwehrleute ihren Geburtstag in den Mittelpunkt stellen: Beim Feuerwehrfest Ende Mai, bei der Abnahme der Leistungsabzeichen Ende Juni und Mitte Juli bei der Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbands und dem Treffen der Feuerwehrsenioren. Aufgrund der Virus-Pandemie wurden alle Veranstaltungen abgesagt. Auch eine interne Feier war nicht möglich, da die Feuerwehren derzeit auf persönliche Kontakte – mit Ausnahme bei Einsätzen – verzichten. Ob und wann eine Feier stattfinden wird, ist noch nicht entschieden.

Im Oktober 1991 wurde eine lebensgefährlich verletzte Frau aus ihrem Mercedes gerettet, nachdem sie zwischen Bartenstein und Ettenhausen von der Fahrbahn abgekommen war und in ein Wohnhaus gefahren war.

März 2009: Zwischen einer Tankstelle und der Schule brannte in der Bahnhofstraße eine Werkstatt ab. Es gab nicht nur eine extreme Rauchentwicklung, sondern während der Löscharbeiten explodierten auch mehrere Gasflaschen. Das Feuerwehrhaus ist nur wenige Meter entfernt und im Rauch links zu erahnen.

 

Freiwillige Feuerwehr Schrozberg | Bahnhofstrasse 23 | 74575 Schrozberg | Telefon: 07935. 87 60