Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schrozberg wurden Stadtbrandmeister Marc Möbus und sein Stellvertreter Jochen Östreicher für die nächsten fünf Jahre in ihren Ämtern mit großer Mehrheit bestätigt. Die Umsetzung, des vom Gemeinderat im Januar verabschiedeten Feuerwehrbedarfsplan wird – neben den regulären Übungen und den zu leistenden Einsätzen – in den kommenden Jahren eine der Hauptaufgaben sein. Insbesondere aus haushaltstechnischer Sicht.
Doch zunächst zum Rückblick des Stadtbrandmeisters auf das abgelaufene Jahr: Die 157 Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau wurden zu 59 Einsätzen gerufen. Das breite Einsatzspektrum reichte dabei von elf Bränden und 34 Hilfeleistungen bis zu 14 sonstigen Einsätzen. Konkret verbergen sich dahinter die Beseitigung von Ölspuren oder Bäumen auf Fahrbahnen und Unwettereinsätze. Aber auch Verkehrsunfälle und Brände. Die größeren Brandeinsätze waren allesamt in anderen Gemeinden. Die Schrozberger Feuerwehr war dabei als Überlandhilfe insbesondere mit der Drehleiter unterstützend tätig. Mit „ehrenamtlich engagiert einsatzbereit“ fasste Möbus die Arbeit der freiwillig tätigen Feuerwehrleute zusammen, die als „Mädchen für alles“ bei einer Vielzahl von Gefahrenlagen der erste Ansprechpartner sind. Dabei müssten sie Entscheidungen mit zum Teil weitreichenden Konsequenzen zuweilen innerhalb von wenigen Sekunden treffen. „Nur mit großer Erfahrung, Besonnenheit, fundiertem Wissen, eingeübtem Können und technischen Fertigkeiten können die Aufgaben erledigt werden“, so Möbus. Regelmäßige Übungen, nicht nur in den Abteilungen, sondern auch abteilungsübergreifend und mit anderen Gemeindefeuerwehren tragen dazu genauso bei, wie Lehrgänge auf Gemeinde- oder Kreisebene sowie an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. Erstmals wurde ein Feuerwehrbedarfsplan erarbeitet. In Zusammenarbeit von Feuerwehr, Stadtverwaltung und Kreisbrandmeister Vogel wurde eine Vielzahl an Daten erhoben und zusammengestellt. Diese resultieren aus den örtlichen Gegebenheiten und den Hinweisen zur Leistungsfähigkeit einer Gemeindefeuerwehr. Bis zum Jahr 2023 sind darin der Bau von zwei Feuerwehrhäusern (Bartenstein und Spielbach) und die Anschaffung von fünf Fahrzeugen (Bartenstein, Leuzendorf, Spielbach und Schrozberg) vorgesehen. Eine Veränderung der Abteilungsstruktur wird damit einhergehen: Die Abteilungen Bartenstein, Ettenhausen und Riedbach werden zur Abteilung West zusammengelegt. Außerdem soll das Feuerwehrhaus in Schrozberg zeitnah erweitert und mit einer Notstromversorgung ausgestattet werden. Insgesamt kommen auf die Stadt rund 4,5 Millionen Euro an Kosten zu. Darin enthalten sind auch zahlreiche Löschwasserbehälter, deren Bau noch ansteht. Dies, so Bürgermeisterin Jacqueline Förderer, löste im Gemeinderat Überraschungen aus; die nötigen Fahrzeuge und Feuerwehrhäuser hingegen waren dort seit 2016 bereits bekannt. Trotzdem wurde der Bedarfsplan einstimmig verabschiedet, was Förderer als Unterstützung für die Arbeit der Feuerwehr sieht. Zusammen mit dem Feuerwehrausschuss wurden im vergangenen Jahr Überlegungen angestellt, wie die Tagesbereitschaft in der Hauptabteilung verbessert werden kann. Durch Ansprache ausgeschiedener Feuerwehrleute und Mitglieder anderer Abteilungen, die in Schrozberg arbeiten, konnte eine Verbesserung erzielt werden. Trotzdem müsse weiterhin um Neumitglieder geworben werden. Sie würde sich auch über weitere Frauen freuen. Die Arbeit gehe in nächster Zeit nicht aus. So stehen die Überarbeitung der Feuerwehrsatzung und der Entschädigungssatzung auf der Agenda. „ Die Feuerwehr ist von großer und entscheidender Bedeutung, die Feuerwehrleute riskieren bei ihrer Arbeit ihre Gesundheit und ihr Leben“, so die Bürgermeisterin.
Zum ersten Mal stand Dennis Jackelsberger als Jugendfeuerwehrwart am Mikrofon. Er berichtete über zahlreiche Veranstaltungen, an denen die 6 Mädchen und 20 Jungen (davon fünf Neueintritte) der Kinder- und Jugendfeuerwehr 2017 teilgenommen hatten. Die größte Aufgabe des 5-köpfigen Betreuerteams war die Organisation des Leistungsmarsches für die neun Kinderfeuerwehren im Landkreis mit 150 Teilnehmern, an dem alle Schrozberger Feuerwehrabteilungen eingebunden waren. Durch eine Werbeoffensive möchte Jackelsberger noch mehr junge Menschen für die Feuerwehr begeistern.
Von 65 bis 89 Jahren reicht das Alter der zwölf Mitglieder der Altersabteilung, die sich mindestens einmal im Monat zur Kameradschaftspflege treffen. Am Umzug des Jacobi-Sommerfestes hatten sie sich mit dem Beitrag „Hat die Feuerwehr keine Leute mehr, muss die Altersabteilung her“ beteiligt, berichtete der Leiter der Altersabteilung, Karl Hörner.Die Freiwilligen Feuerwehren garantierten den Schutz der Bevölkerung. „Sie leisten hier auf dem Land das gleiche, wie die Hauptberuflichen in der Großstadt“, so Kreisbrandmeister Werner Vogel. Das deutsche Feuerwehrsystem sei nahezu einzigartig und in anderen Ländern so gar nicht bekannt. Feuerwehrfrau oder -mann zu sein, sei eine innere Einstellung gegenüber seinen Mitmenschen. Immerhin sei das Engagement, zu dem praktische eine „zweite Berufsausbildung in der Freizeit“ gehöre, auch mit persönlichen Risiken verbunden, so Vogel.