„Glaubt nicht, dass die alte Zeit früher wirklich gut war!“ verdeutlicht Daniel Weber den rund 20 Mitgliedern der Feuerwehrabteilung Schrozberg während des gut einstündigen Nachtwächter-Rundgangs durch die Gassen von Rothenburg ob der Tauber. „Damals waren die Straßen nicht gepflastert, sondern im Sommer staubig und im Winter matschig“, so der in einen dicken Stoffmantel gehüllte und mit einer Hellebarde, einem Horn und einer Laterne ausgestattete Nachtwächter. Und in den Straßen wurden Kühe, Schafe und Hühner gehalten. Außerdem wurden die Nachttöpfe einfach aus dem Fenster geschüttet – wenn man als Passant Glück hatte, wurde das zuvor angekündigt.
Auch wenn der Nachtwächter früher die sehr wichtige Funktion eines Feuermelders inne hatte: Der Ruf der Nachtwächter war eher schlecht. Die Löschmethoden vor rund 500 Jahren waren ganz andere als heute. Brannte ein Strohdach, zog man den ganzen Dachaufbau mit langen Stangen herunter und löschte den Brand mit dem durch Eimerketten herbeigeschafften Wasser aus den öffentlichen Brunnen, erklärte Weber den Feuerwehrleuten. Weber hatte auch die Erklärung für allerhand alte Sprüche parat. Da beispielsweise Salz früher rar und damit teuer war, gab es damals wie auch heute noch „gesalzene Preise“.